(Jo-)Achim Brandes
Achim Brandes wurde am 5. Juni 1943 geboren.
Achim der Musikant
1968 also bekam er bei Akablas ein altes Tenorhorn in Trompetenform (Artilleriefagott) in die Hand gedrückt und wurde gegen den legendären Opa Czipull gesetzt, der ihm die Anfangstechnik für die (damals ausnahmslos) Nachschlagstimme Tenorhorn II beibrachte. (Noten konnte er schon von seinem Akkordeonspiel her). Und zu den vielen Doktorfeier-Mucken musste marschiert werden, dazu nahm er alsbald auch je nach Besetzung die großeTrommel (bum bum) oder die Marschbecken(tsching tsching). In späteren Jahren mit oft dünner Besetzung spielte er notgedrungen sogar (reduziertes, aber immerhin) Schlagzeug oder auch aushilfsweise Tuba. Übrigens war er der einzige, der lange Zeit ABV sagte, wenn er Akablas meinte, das aka-störte ihn womöglich oder er wollte Bescheidenheit üben. (ABV steht auf unserer alten großen Trommel im riesigen Buchstaben, für Akademische Bläser-Vereinigung; die Form Akablas war nur inoffiziell in Gebrauch, angelehnt an die schon vorher an der damals noch- TH existierende Fliegergruppe Aka-Flieg).
Immerhin gelangte Achim mit dem Tenorhorn II recht bald zu angemessener Fertigkeit, so dass er auch in der Feuerwehrkapelle Wenden (offiziell Musikzug. etc…) einige Jahre mitspielte. Er schleppte auch mich dort ein, worauf ich da dann auch 3 Jahre aktiv mitmachte (Horn- stimme = Nachschlag). Gern fuhr Achim mit der Feuerwehruniform (blaue Jacke und Schirmmütze mit weißem Bezug) in seinem alten VW-Käfer hin und her, weil er meinte, besonders abends hätten dann andere Verkehrsteilnehmer mehr Respekt vor ihm. Man konnte damals bei schlechten Lichtverhältnissen tatsächlich für einen Polizisten gehalten werden, weil deren blaue Uniform und weiße Mütze sehr ähnlich aussahen.
Sein Hauptinstrument war also des Tenorhorn, das er respektlos (oder liebevoll, wenn das geht?) „Scheißhaken“ nannte). Im Laufe der Jahre brachte er sich selber nach und nach die Tenorhorn I – Stimme und blies diese bis ganz zuletzt, und zwar auf einem neuen Baritonhorn, das er sich tatsächlich noch gegönnt hatte. Sein besonderes Lieblingsstück, die Süd-böhmische Polka, blies er mit Hingabe und dem nötigen Schmelz im typischen Achim-Ton.
Achim der Sommerfahrer
Dies bezieht sich auf die seit 1971 alljährlichen Sommerfahrten von Akablas, an denen er sehr gerne teilnahm. Jedenfalls in der Zeit seiner Geschäfts-Selbstständigkeit waren sie oft die einzigen Vergnügungen und Urlaube, die er sich gönnte. Öfter entwarf und vervielfältigte er dann von sich aus Plakate etwa des Inhalts „Akablas unterwegs“ und verteilte sie an die Akabläser zur gefälligen Beklebung ihrer Reisefahrzeuge. Er selbst fuhr zur seiner o.a. letzten Sommerfahrt mit seinem gebraucht gekauften Ford-Escort-Cabriolet offen (wenn es auch brüllheiß war) bis nach Dänemark.
Achim der Hausbesitzer
Das besagte Haus Pestalozzistraße 6 (P6) mit vielen Wohnung beherbergte (s.o) bereits in früher Zeit von Akablas einzelne ihrer Mitglieder. Nach Übergang des Besitzes auf Achim ergab sich nach und nach, dass eine beständige Vermietung an einzelne oder mehrere Akabläser bestehen blieb. Zeitweilig waren gar 5 Wohnungen von Blasgenossen belegt.
Und schon seit mehreren Jahren war die Adresse P6 ein Synonym für heimelige, chaotische, gemütliche, gesellige, bastel-geeignete und sonstige Akablasaktionen in kleinem und größeren Stil. Nach aufwendigen nötigen Sanierungen am Haus verkaufte er einige Wohnungen aber der Kern blieb Achim mit seiner Wohnung und denjenigen, die an Akablasenvermietet waren. Größere und länger Feiern im Garten (nicht nur dort, auch in den Wohnungen) sind inzwischen Legende, und als Achim 60 Jahre alt wurde, gab es eine besonders schöne. Unter anderem bekam er da für seinen Garten eine exclusiv-extravagante einmalige Beleuchtung in Form von vier alten Tenorhörnern, die zu Außenlampen umgebaut waren und seitdem in Reihe ausgerichtet ihr mildes Messinglicht über die feiernde Akablas oder andere Gemeinde gießen. Und regelmäßig findet z.B. immer noch in P6, auch für alle Akablasen, die sonst nichts zum Feiern haben eine Silvesterfeier statt, mit obligatem Blaseinsatz um Mitternacht auf der Straße unten, welchem Wetter auch immer trotzend.
Achim der Stifter
Weit über 30 Jahre lang fand er im Musizieren und der dazu gehörigen Geselligkeit einen gesunden Ausgleich zur alltäglichen Mühsal seines arbeitsamen Lebens. Er gönnte sich nur wenig, obwohl er recht vermögend war. Da er zum Schluss ganz allein lebte und auch keine Verwandten mehr hatte, aber er eben schon sehr lange bei Akablas und später besonders bei den in P6 wohnenden Bläsern eine gleichsam familiäre Umgebung gefunden hatte, bestimmte er in einem eigentlich recht sperrig formulierten Testament hauptsächlich die Einrichtung einer Stiftung, die mit seinem ansehnlichen Vermögen zu arbeiten hat, um dem Wohle von Akablas und auch der Förderung der Musik ausübenden Jugend der Region zu dienen. So wirkt nun nach Achims Tod im November 2003 diese Einrichtung bis in weite Zukunft nützlich und hilfreich für den von ihm vorbestimmten Zweck, wodurch er sich ein wahrlich ehrenwertes Denkmal gesetzt hat und unsere dankbare Erinnerung an ihn wach hält.